Archiv der Kategorie: Mehrtageswanderungen

Test: Durch die wilde Vanoise mit den La Sportiva Nepal Evo GTX

Sicher halten mich jetzt viele für einen Blitzmerker, wenn ich damit anfange, dass die Jungs und Mädels von La Sportiva Schuhe bauen können und dies auch schon seit mehr als 80 Jahren erfolgreich tun. Trotzdem erwähne ich es noch mal an dieser Stelle, da inzwischen fast alle Outdooranbieter Bergschuhe ihrem Sortiment anbieten. 80 Jahre Erfahrungen mit Bergstiefeln, das kann aber nicht jedes Untenehmen am Outdoorhimmel von sich behaupten. Manche geben es mehr oder weniger offen zu, die Technologie von Dritten eingekauft zu haben (bspw. Mammut). Andere wiederum meinen, einen Technologieflash mitmachen und das Sortiment erweitern zu müssen. Auch La Sportiva hat sein Sortiment um einige Bereich erweitert, bei denen man geteilter Meinung sein kann, dennoch vertraue ich dem Kerngeschäft der Marke aus dem Trentino-Südtirol (Danke an Andreas für den Hinweis auf das fehlende Trentino!) voll und ganz. Das hat letztlich in meinem Entscheidungsprozess auch für den La Sportiva Nepal Evo GTX gesprochen, wenngleich mein direkter Mitfavorit von LOWA (Weisshorn GTX) beste Voraussetzungen mitgebracht hat.

Wie verhält sich der La Sportiva also unter Echtbedingungen? Bei einer 6-tägigen Durchquerung des französischen Nationalparks Vanoise mit zahlreichen Gletschern sollte die optimale Testumgebung für einen voll steigeisenfesten, robusten Hochtourenschuh sein. Und als Abschluss mit dem leichten 4000er Gran Paradiso. Da die Tour Anfang Juli geplant und noch sehr viel Schnee zu erwarten war, habe ich mich gegen meine zwar Steigeisenfeste, aber leichten La Sportiva Trango entschieden. Im Nachhinein auch eine sehr gute Entscheidung. Weniger wegen der Wärme, sondern eindeutig wegen der Nässe. Alle Kollegen mit leichterem Schuhwerk hatten trotz Goretex nach 3-4 Tagen nur noch nasse Schuhe, die auch nachts nicht richtig für den nächsten Tag trocken wurden.

Erschwerend kam hinzu, dass wir 80% der Zeit durch teilweise knietiefen Schnee marschiert sind und Feuchtigkeit von oben (trotz Gamaschen) in die Schuhe gelangt ist. Also Beste Voraussetzungen um auch die Wasserfestigkeit und die integrierte Gamasche zu testen.

Allgemein:
Seit mehreren Jahren schneidet der La Sportiva Nepal Evo GTX regelmäßig als einer der Besten in seiner Kategorie „anspruchsvolle Hochtouren“ ab. Durch das Robuste Leder- Außenmaterial, die perfekte Wärmeleistung und die Steigeisenfähigkeit eignet sich der Evo GTX ebenfalls für Winter- und Eisklettertouren. Doch haben in den Jahren bestimmt einige Konkurrenten aufgeholt oder etwa überholt? Ich selbst bin ehrlich gesagt immer etwas skeptisch bei Tests von Bergstiefeln, da die Passform je nach Hersteller doch sehr unterschiedlich ist. Bei mir passen beispielsweise Scarpa, Hanwag und Garmont nicht, obwohl diese sehr gut abschließen und La Sportiva in manchen Tests überholen. Doch wo ist der Unterschied? Wie entscheiden?

Vanoise - das Testgebiet
Vanoise – das Testgebiet

Zuerst empfehle ich den Fachhändler mit kompetenter Beratung wie bei Bergzeit. Berater ist wichtig – der Schuh muss schließlich passen und den Anforderungen entsprechen. Wenn wir von einem Verkäufer für Bergstiefel reden, verkauft dieser einem Laien einen Expeditionsschuh für 500 Euro. Ziel als Verkäufer erfüllt – als ehrlicher Berater durchgefallen würde ich sagen. Ein Wanderschuh/-stiefel sollte also nicht nur zu den Anforderungen, sondern auch zum Fuß passen. Und meist beschränkt sich dann auch schon mal die Auswahl. Wie gesagt, bei mir passen am Besten die La Sportiva und Lowa Schuhe. Scarpa und Garmont passen nicht optimal zu meinem schmalen Fuß. Und Hanwag möchte ich nicht mehr, da ich hier leider negative Erfahrungen bei der Haltbarkeit der Schuhe gemacht habe.

BytheWay: Inzwischen habe ich von La Sportiva Kletterschuhe, Zustiegsschuhe, leichte Bergstiefel und eben die getesteten Nepal Evo GTX in meinem Sortiment. Ach ja, die Nepal Evo Trek Version ist ebenfalls im Sortiment. Die Trekking Version ist eine gute Alternative, wenn doch eine leichtere, aber hochtourentaugliche Variante ausreichend ist. Mir blieben im Endeffekt der Lowa Weisshorn und der La Sportiva Nepal Evo GTX. Beide Schuhe passen mir hervorragend und sind beide mit einer wasserdichten Gore-Tex Membran ausgestattet. Kaum ein Gewichtsunterschied, trotz des verwendeten Leders. Sitz, Halt und Sohle ist bei beiden Schuhen hervorragend. So auch die Entscheidung verdammt schwer. Tendenziell wollte ich nicht schon wieder La Sportiva sondern Lowa eine Chance geben. Man hört nur Gutes über Qualität und Service. Zusätzlich ein bayrischer Hersteller – also durchaus einiges was dafür spricht. Beim Lowa Weisshorn hat dann ein kleiner aber entscheidender Punkt doch für den La Sportiva gesprochen. Das war die Schuhspitze des Weisshorn (vielleicht bin ich da etwas komisch, mag sein). Die Sohle ist durch das eingearbeitete Karbon sehr leicht und fest. Bestens. Was mich irritiert ist die Tatsache, dass Sohle und Schuhspitze leicht links bzw. rechts versetzt sind.

Ich hatte keine Probleme hinsichtlich Festigkeit und Halt, allerdings hat mir die Zielgenauigkeit beim Setzen der Fußspitze im Fels gefehlt bzw. der Schnitt der Schuhfront hat mich irritiert. Sicher eine Gewöhnungssache, aber für mich der ausschlaggebende Unterschied bei der Auswahl. Daher habe ich mich letztlich für den La Sportiva entschieden.

Beim Härtetest und 6 Tagen Bergsteigen in Schnee, Eis und Fels habe ich die Entscheidung nicht bereut und kann für die nächsten Hochtouren einen zuverlässigen Begleiter zurückgreifen. Hinsichtlich der Wasserdichtigkeit kann ich den La Sportiva nur loben. Viele meiner Begleiter hatten wie angesprochen nach 2-3 Tagen durchweichte Schuhe, die dann auch erstmal nicht zu trocken waren. Ich konnte am Morgen dagegen in einen relativ trockenen Schuh „einsteigen“. Der Halt in Fels und Eis ist perfekt. Zu Bedenken, der Schuh ist ein echter Hochtourenschuh und nicht für Trekkingtouren geeignet. Da ist die Sohle zu steif und bietet wenig Abrolleffekt.

Fazit:
Der La Sportiva Nepal Evo war mir in 6 Tage Schnee, Eis und Fels ein treuer Begleiter. Ich hatte keinerlei Probleme mit Undichtigkeiten des Schuhwerks. Die eingearbeitete Gamasche hilft kurzzeitig, dennoch sollte eine herkömmliche Gamasche bei längerem gehen in Schnee verwendet werden. Steigeisenfest versteht sich von selbst. Den Schuh kann man durchaus empfehlen, auch wenn inzwischen sehr viele Weiterentwicklungen bei der Konkurrenz das Feld hat dichter werden lassen. Eine echte Veränderung habe ich nicht feststellen können. Letztlich gilt immer – anprobieren. Nicht jedem passen die Modelle von La Sportiva.

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Skitouren in Swanetien / Georgien 2017

ein großartiges Erlebnis in Georgien und eine Reise durch verschiedene Teile in Swanetien. Abenteuerlust, Bereitschaft zum Verzicht auf Luxus und westlichen Komfort sind Voraussetzung. Dazu eine sichere Skitechnik in allen Geländearten schaffen die Voraussetzung für einen runden Genuss. Einige Eindrücke von der Skitourenreise in den großen Kaukasus nach Swanetien / Georgien findet ihr anbei. More to come.


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Hochtour: Schwarzenstein, Zillertal – herrliches Panorama, wenig schwer

Es war mal wieder überfällig – mit einer acht Mann und Frau starken Truppe haben wir uns aufgemacht, zu der Hochtour am Schwarzenstein (Download GPS-Track am Textende). Wir haben uns eine eher leichte Tour ausgesucht – da wir in diesem Jahr noch keine Hochtour unternommen hatten und weil wir bei acht Leuten mit unterschiedlicher Erfahrung niemanden überfordern wollten.

Die gesammte Tour (mit Übernachtung auf der Berliner Hütte) umfasst ca. 2100hm. Ausgangspunkt ist der Parkplatz bei Gasthaus Breitlahner. Von dort geht es durch ein wunderschönes Tal, den Zemmgrund. Super schön! Vom Tal benötigt man ungefähr 3 Stunden bis zur Berliner Hütte (knapp 2060m). Wer die urige Berliner Hütte (denkmalgeschützt!) nicht kennt, sollte bei Gelegenheit unbdeingt mal hin und sich das anschauen. Kulinarisch nicht schlecht, aber architektonisch absolut ein Highlight und sehenswert.

Wir sind dann bereits um 6 Uhr gestartet, nachdem uns die freundlichen Hüttenwirte das Frühstück schon etwas früher zubereitet hatten. Danke dafür! Von der Hütte geht der einfach zu erkennende Weg Richtung Osten an der linken Talhälfte entlag. Bald sieht man auf der rechten Seite das heutige Tagesziel: den Hochtourengipfel Schwarzenstein. Wie gesagt, derWeg ist einfach zu finden, eine Abzweigung durch einen Wegzeiger gut markiert. Wir haben uns gewundert, dass es doch verhältnismäßig ruhig war – lassen doch die Schilder auf einen vielbegangenen Weg schließen. Viele scheint die weite Strecke doch abzuschrecken.

Spannender wird die Tour bei ca. 2800m, als ein paar steilere Rinnen bis zum Gletscherfuß überwunden werden müssen. Herausforderung ist nur die morgenliche Vereisung der Wasserläufe. Ab Gletscherfuß auf 2900 legen wir die Steigeisen an. Da der Gletscher bereits blank ist, gehen wir ohne Seil die gleichmäßig steile Gletscherzunge bis auch ca. 3100m. Trotzdem gilt es auf Spalten zu achten und man sollte sich auf der linken Hälfte des Gletschers bewegen. Danach geht es durch Firn über eine relativ Ebene Gletscherfläche und eine Firnflanke bis kurz unterhalb des Gipfels (Anseilen wg. Spalten!). Die letzten 50m zum Gipfel sind einfache Blockkletterei im Ier Bereich. Der Gipfel selbst bietet eine tolle Aussicht über die Zillertaler Bergwelt und das Südtiroler Ahrntal und Sand in Taufers.



Der Abstieg ist gleich wie der Aufstieg – allerdings ohne erneute Übernachtung auf der Hütte. Kontitionel ist die Tour anspruchsvoll, ansonsten einfach.

Download GPX – Schwarzenstein_Hochtour

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Reisebericht: Kanada. Juni. Camping. Adventure. Schnee. Regen. Kalt.

Reisebericht: Kanada. Juni. Camping. Adventure. Schnee. Regen. Kalt – die Wahrheit!

Berge, Berge und nochmals Berge. Klar – hier sind wir richtig: Kanada. Unser erster Eindruck von der Bergwelt: tief verschneit! Und das im Juni? Verkehrte Welt? Die Südhalbkugel, getrennt durch den Äquator ist ziemlich weit weg von Kanada, zumindest war das auf allen Karten zu sehen. Also eher ein Wetterphänomen, dass uns aber erstmal einige Schwierigkeiten machen sollte, wie sich später noch zeigen sollte. Trotz der richtigen Ausrüstung (bspw. Testbericht Exped Downmat 7).

Camping am Lake o Hara / Kanada
Camping am Lake o Hara / Kanada

Unser Plan: nach einer zweitägigen Wandertour am Lake o`Hara im Joho-Nationalpark – mit Übernachtung in Lake Louise – nach Jasper zu fahren. Man muss dazu sagen, der Lake O`Hara ist einer der schönsten Orte in dem Yoho National Park. Daher wollten wir unbedingt einen Abstecher dorthin machen. Dank den bergfreunden.de (kuschelige Mountain Equipment Schlafsäcke) sind wir sehr gut für kältere Temperaturen beim Camping gerüstet (Exped Downmat7, Wintertaugliche schlafsäcke von Mountain Equipment,etc.). Also sollte dem Campingvergnügen eigentlich nichts im Weg stehen und für Ende der Woche war eine Wetterbesserung in Sicht. Wohlgelaunt ging es ins Office der Park Ranger, um die begehrte Backcountry Permission zu bekomen. Begehrt und Limitiert, wenn Ende Juni der Campcround öffnet und die 30 Plätze für Wochen im Voraus reserviert sind. Die Plätze waren frei, trotzdem war die erste Hürde 1,72 cm groß, 120 Kilo schwer in einer grünen Uniform. Nein, keine Permission – zu gefährlich wg. Schnee und Regen!

Winter in Banff - Juni 2012
Winter in Banff - Juni 2012

Da wir die Karte studiert hatten, könnten wir jegliche Lawinengefahr eigentlich ausschließen und reißende Bäche meilenweit umgehen. Wo war also das Problem? Ergebnislose Diskussionen später, immer noch keine Permission, dafür einen Ersatzplan: Alpine Club of Canada! Die haben eine Hütte am Lake o`Hara! Also ab in deren Office, Reservierungsanfrage abgelehnt, da Hütte voll. Hmmm… der Park Ranger sagte, da kommt man momentan gar nicht hin. Eine Version muss falsch sein, aber der Alpine Club hat eine Lösung – eine zweite Hütte am Lake o`Hara. Da wären noch Plätze frei – sollen wir euch dort einbuchen? „Hmm – wie kommt man da hin? Wo ist die Hütte genau?“ – „Kein Problem, Karten könnt ihr beim Park Ranger bekommen – der erklärt euch den Rest“. Super Service, oder entdeckt jemand den Haken?

Wir also mit erfolreicher Reservierung zurück zum Park Ranger – davor ein kurzer Blick auf die Karte. Die reservierte Hütte liegt hochalpin in vergletschertem Gebiet auf 3000m! Fein denken wir uns, 1000hm über dem Lake o`Hara ist das Wetter bestimmt viel besser 😉 Also ab zum Ranger und die Reservierung gezeigt (bin ja gespannt)…. Ranger: „Ah you are Mountaineers – great. A bit snow may be on the way up to the hut…“ Aber man sollte schon an die Hütte kommen…“ (Hinweis: auf der Karte war die steile Aufstiegsrinne bis zur Hütte deutlich zu sehen. Wer es schafft dort reinzukommen, wird garantiert von der nächsten Lawine ins Tal befördert. Also völliger Quatsch da hochzugehen). Fazit (um das abzukürzen): wir hätten die Permission bekommen, zur Hütte aufzusteigen. Wahnsinn sage ich nur!

–> Ok, eine Mehrzahl der Park Ranger kennt sich nicht richtig aus oder hat (Vermutung) keine Lust zu arbeiten bzw. von den Standards abzuweichen.
ABER: wir haben „Gini“ gefunden. Das Sternchen am Himmel der Park Ranger in Banff. Sie hat uns davor bewahrt, nach 3 Tagen Urlaub entnervt ans Meer zu fahren und den Nationalparks den Rücken zu kehren. Wie? Sie hat ohne zu zögern die notwendigen Leute angerufen, sich nach den
Bedingungen erkundigt und uns wertvolle Tipps mitgegeben. Ja, mitgegeben. Sie hat uns die erforderlichen Genehmigungen organisiert und geraten
bspw. die Schneeschuhe mitzunehmen. Und uns schließlich am Campground des Lake o`Hara einquartiert!

So sind es genau 52 Stunden nach unserem ersten Besuch der Park Ranger, als wir uns endlich auf den Weg an den Lake o`Hara machen. Den Zustieg zum See kann man im Sommer umgehen, indem man den Shuttle Bus zwischen See und Parkplatz nimmt. Allerdings sind die Übernachtungsplätze am See bzw. im ganzen Tal auf eine Lodge, den (bis Ende August ausgebuchten) Campingplatz und eben die Hütte des CAC begrenzt. Ich glaube ich muss nicht mehr sagen – wir waren alleine auf dem Campground. Und diejenigen, die nicht dort waren, haben was verpasst. Eindeutig!

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