Zu empfehlen ist ein Tag unter der Woche oder bei schlechteren Wetterbedingungen, da die Tour sehr beliebt ist. Bitte Schneebedingungen nicht unterschätzen! Durch die südseitige Ausrichtung des Aufstiegs zum Ellmauer Tor ist die Tour schnell mal etwas anspruchsvoller. Auch bei Erweiterung zum Goinger Halt.
Tourenbeschreibung Ellmauer Tor: Von der Wochenbrunner Alm (bei Ellmau, gute Ausschilderung von der Hauptstraße) gestartet, geht es über die Gaudeamushütte zum Ellmauer Tor hinauf. Insgesamt würde ich die Tour als eher unschwierig mit mäßiger Lawinengefahr einstufen. Klassiker: Skitour zum Ellmauer Tor / Kaisergebirge weiterlesen →
Es ist Ende April 2018. Von Kufstein aus, sieht der Kaiser in diesem Frühjahr schon relativ schneefrei aus, dennoch sind wir uns noch gar nicht sicher, ob die Tour zu dieser frühen Jahreszeit machbar ist. Ohne Hilfe von Steigeisen wollen wir auf den Ellmauer Halt (2344m) im Wilden Kaiser. Da der Gamsängersteig, einen mittelschwerer Klettersteig meist südseitig ausgerichtet ist wollen wir von der Wochenbrunner Alm bei Ellmau in Tirol zum Ellmauer Halt starten und hoffen, dass der Steig auf der Südseite schon weitgehend schneefrei ist.
Mal schauen was ohne Steigeisen geht. Den Klettersteighelm (warum der Helm nützlich ist, dazu später) eingepackt, starten wir um sieben Uhr in der Früh vom Parkplatz der Wochenbrunner Alm Richtung Gruttenhütte, die allerdings erst an Pfingsten die Tore öffnet. Somit also keine Einkehrmöglichkeit unterwegs. Rund um die Gruttenhütte treffen wir zahlreichen Gemsen, welche die frühe Stunde noch nutzen um in Ruhe die schönen Bergwiesen an der Gruttenhütte zum fressen zu nutzen. Komischerweise lassen die sich auch nicht wirklich durch uns stören.
Wir lassen die Gruttenhütte hinter uns und steigen auf dem gut beschilderten Weg weiter. In dem weiten Kar unterhalb des Hochgrubach (vermutlich Hochgrubachkar würde ich sagen) erwartet uns eine oftmals noch 1 Meter starke, geschlossene Schneedecke und ein toller Blick zum Tagesziel, dem Ellmauer Halt. Zu dieser Stunde ist der Schnee zwar auf der Ebene gut zu gehen weil gefroren, aber der Anstieg zum Einstieg in den Gamsängersteiges ist etwas mühsam und rutschig. Jetzt wird es auch spannend um die mitgebrachten Klettersteighelme. Da immer wieder Steine aus der Wand heruntersegeln, bietet ein Klettersteighelm zumindest einen psychologischen Schutz. Wenn der Steig im Sommer viel begangen ist, sollte man auf keinen Fall auf Klettersteighelm und eventl. Klettersteigset verzichten, da die Wegführung doch immer wieder Steinschlaggefahr von vorausgehenden erwarten lässt.
Jetzt aber wieder zu den Bedingungen im April 2011. Da die Tour hauptsächlich süd/westlich ausgerichtet ist, erwarten uns (wie gehofft) nur noch einige wenige Schneefelder. Die Schneefelder tauen zudem in der Sonne gut an und sind daher ganz gut zu gehen. Solange die Felder aber gefroren sind, kommt man fast nicht durch, da kaum Spuren vorhanden sind. Somit sind die steilen Schneefelder wirklich heikel und man muss gut achtgeben. Der Steig selbst ist für geübte Berggeher anspruchsvoll, aber nicht schwierig. Leichte Kletterpassagen sind immer wieder zu überwinden und machen den Steig interessant. Fast durchgängige Drahtseilsicherungen erlauben auch eine Begehung mit einem Klettersteigset.
Wie bereits erwähnt, würde ich aufgrund der Wegführung und des steilen, pörösen Gesteins unbedingt einen Klettersteighelm empfehlen und zur Sicherung vielleicht auch ein Klettersteigset mitnehmen.
Eine Schlüsselstelle ist die sog. Achselrinne. Diese recht luftige Kletterpassage muss überwunden werden, da die Umgehung durch einen steilen Kamin noch mit Schnee bedeckt ist. Normalerweise hilft hier eine Leiter beim Aufstieg, die aber noch unter Schnee versteckt ist. Die Schlüsselstelle bietet aufgrund der Ausgesetztheit etwas Nervenkitzel, ist aber aufgrund der guten Sicherungen kein Problem. Jedenfalls bin ich froh über meine La Sportiva Trango EVO GTX, die einfach einen guten Halt auf dem Fels bieten. Etwas schwieriger gestaltet sich das Schneefeld unterhalb der Babenstuberhütte (Notquartier, nicht Gewittertauglich). Da es noch ziemlich eisig und daher rutschig ist, ist große Vorsicht angebracht. Da es unten am Schneefeld auch nicht so viel Spielraum bis steilen Wand gibt, sollte man eher nicht abrutschen. Aber das war aber auch schon das letzte Hinterniß und wir stehen nach 3 Stunden am Gipfel des Ellmauer Halt. Aber etwas fehlt!
Das Gipfelkreuz hält seinen Winterschlaf und liegt zwischen Felsen verkeilt sicher in einem windgeschützten Eck. Die geniale Aussicht entschädigt aber für das “umgelegte” Gipfelkreuz, das scheinbar über den Winter zwischen den Felsen abgelegt wird. Das Panaorama zeigt natürlich das komplette Kaisergebirge, im Süden die Hohen Tauern, die Zillertaler Alpen, der Rofan und im Norden das bayrische Inntal um Rosenheim.
Fakten zur Tour:
Start: Wochenbrunner Alm (im Sommer Parkgebühr), Ellmau (ca. 15 km von Kufstein entfernt).
Ende: Wochenbrunner Alm, Ellmau (ca. 15 km von Kufstein entfernt).
Höhenmeter: ca. 1300 hm
Dauer: ca. 6 Stunden
Ausrüstung:
Steinschlaghelm empfehlenswert, Klettersteigset (zur Sicherheit, für Ungeübte) — Klettersteigschuhe wie der La Sportiva Trango Evo Gtx sind immer hilfreich. Anforderungen:
leichter aber relativ langer Klettersteig, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unbedingt erforderlich Hinweis: im Sommer sehr stark frequentierte Tour Alternativen: vom Kaisertal über den Kaiserschützensteig (anspruchsvollerer Variante). Ausgangspunkt dann Hans-Berger-Haus oder Stripsenjoch.
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Familienwanderungen, Berg-, Kletter- und Skitouren für klein und groß im Chiemgau, dem bayrischen Voralpenland und Tirol.